Im zweiten Lichthof stehen unsere ältesten Figuren aus dem alten Griechenland.
Statuen waren früher nicht nur Kunstwerke.
Sie standen in Heiligtümern und waren Geschenke für die Götter.
Oder sie standen als Andenken auf Gräbern.
Die ganz alte Zeit nennt man Archaik.
Damals gab es Figuren von nackten Männern und von Frauen in schönen Kleidern.
So sahen für die Griechen ideale Menschen aus.
Danach kommt eine andere Zeit.
Diese nennt man Klassik.
Die Statuen standen auch auf Plätzen mitten in den Städten.
Sie zeigen Götter und Helden.
Und auch Sportler und berühmte Menschen.
In der Archaik scheinen alle Statuen zu lächeln. Die hochgezogenen Mundwinkel sollen aber nicht Fröhlichkeit, sondern Lebendigkeit zeigen. Die Köpfe sind meist starr geradeaus gerichtet. Die Gesichter, die Frisuren und auch die Haltung der Figuren sind fast immer ähnlich.
In der Klassik sind die Gesichter der Statuen meist ernst. Sie blicken nach rechts oder links und neigen oft den Kopf zur Seite. Insgesamt werden mehr Bewegungen und Aktionen dargestellt. Manche Figuren kann man benennen: Sie haben eine besondere Haltung oder typische Dinge, die zu ihnen gehören.
Die gemeinsame Aufstellung von archaischen und klassischen Statuen im zweiten Lichthof erlaubt einen Vergleich der Kunst aus diesen beiden Epochen, die vom späten 7. bis ins 4. Jahrhundert vor Christus reichen.
Charakteristisch für die Archaik ist die Schrittstellung der Figuren. Diese wurde aus der ägyptischen Kunst übernommen, aber entscheidend verändert: Der Schwerpunkt der Statue ist vom rückwärtigen Bein hin zur Mitte der Figur verlagert. Die Statuen geben jeweils das Idealbild des Mannes (Kouros) und der Frau (Kore) wieder. Einige Abgüsse zeigen die farbige Bemalung, wie sie kurz nach der Ausgrabung der originalen Marmorfiguren noch erhalten war.
Aus der Klassik sind zahlreiche Statuen von Göttinnen und Göttern, Gestalten des Mythos und Athleten ausgestellt. Jetzt trägt meist ein Standbein die Körperlast und ein Spielbein ist locker nach hinten zurückgenommen. Der gesamte Körper reagiert hierauf, was im Oberkörper, der Arm- und Kopfhaltung sichtbar wird.
Der idealtypische klassische Tempel ist der Parthenon auf der Akropolis von Athen. Diesen zeigt ein einzigartiges Modell im Maßstab 1 : 20 .