Heinrich Brunn entwickelte und etablierte die "archäologische Sehschule" als eigene Methode, um Denkmäler aufgrund ihrer formalen Struktur und ihres Stils beurteilen zu können.
Dabei vergleicht man antike Kunstwerke miteinander, um Parallelen und Unterschiede zu erkennen und die Skulpturen ihrer Entstehungszeit nach ordnen zu können.
Das wichtigste Werkzeug für die Untersuchung von Statuen war und ist auch heute noch eine Abguss-Sammlung. Hier stehen Denkmäler, wie der große Fries des Pergamonaltars, der zwischen 200 und 160 v. Chr. entstanden ist, neben Kunstwerken, deren Fundumstände und zeitliche Entstehung nicht bekannt sind, wie die sog. Niobide Chiaramonti.
Beide Objekte zeigen Figuren im gleichen Bewegungsmotiv mit einem sehr ähnlichen Faltenwurf. Daraus ergibt sich ein erster Anhaltspunkt zur Datierung der Niobide, die ungefähr in derselben Zeit wie der Altar entstanden sein wird.