Randfragment eines attisch-schwarzfigurigen Kolonettenkraters
Inv. Nr.: Alter Bestand 8
Fundort: unbekannt
Datierung: Ende 6. Jh. v. Chr.
Das Fragment ist aus zwei Scherben zusammengesetzt und stammt von der Mündung eines Kolonettenkraters. Die ursprüngliche Position entspricht dem roten Rechteck in der Rekonstruktionszeichnung. Der Durchmesser der Kolonettenkrater-Mündung lag bei circa 46 cm.
Der Kolonetten- oder Stangenhenkelkrater ist die älteste Form des Kraters. Wegen seiner Herkunft aus Korinth hieß er in der Antike ‚korinthios‘, während sich sein moderner Name von den Stangen ableitet, die die Henkelplatten tragen. Über einem zweistufigen Fuß erhebt sich ein weiter Bauch und ein deutlich abgesetzter hoher Hals mit einer vorspringenden, konkaven Mündung mit breiten Rand. An zwei gegenüberliegenden Seiten befinden sich die – meist verzierten – Henkelplatten auf zwei Stangen.
Kratere dienten dem Mischen von Wasser und Wein und wurden beim griechischen Symposion verwendet.
Die Außenseite der Mündung zieren zwei Reihen gegenständiger Efeublätter.
Die Oberseite der Mündung ist mit einem Tierfries geschmückt. Auf dem Fragment sind zwei Tiere dargestellt: Links ein Löwe mit langgestreckten Körper und leicht gewölbten Bauch auf dünnen Beinen. Der Rücken ist bis zur Hälfte des Körpers nach innen gekrümmt, um dann in eine schräg nach oben verlaufende Mähne überzugehen. Es hat einen Schwanz, der sich zum Ende hin krümmt. Der Kopf ist aufgrund der Tonabplatzungen und Bruchkante kaum erkennbar.
Rechts vom Löwen steht ein nach rechts ausgerichteter Eber. Am Hinterbein ist der für einen Eber typische, hervorstehende Knochen zu sehen. Am Hinterteil des Tieres sitzt ein misslungener Ringelschwanz. Während bei ähnlichen Darstellungen stets eine tongrundige freie Fläche in der Mitte des Schwanzes freigelassen wurde, wurde hier die leere Fläche beim Ringelschwanz vermutlich versehentlich übermalt.