Im ersten Lichthof stehen Figuren aus dem alten Griechenland.
Sie sind mehr als 2000 Jahre alt.
Diese Zeit nennt man Hellenismus.
Die Figuren sind alle ganz unterschiedlich.
Sie zeigen Menschen und Götter.
Viele bewegen sich stark.
Sie kämpfen. Sie fliegen. Sie tanzen.
Manche stehen nur ruhig da.
Typisch für die Kunst des Hellenismus ist ein neues Interesse am Menschen, an seinen verschiedenen Lebenssituationen und Gefühlen. Es werden erstmals Schlafende und Lachende abgebildet und auch Leid und Schmerz stellt man deutlich dar.
Unterschiedliche Altersgruppen tauchen in den Bildern auf. Die Künstler zeigen neben Erwachsenen auch kleine Kinder auf realistische Weise sowie alte Personen mit ausgezehrten und faltigen Körpern.
Menschen werden nun auch in ihren gesellschaftlichen Rollen und alltäglichen Handlungen dargestellt: Landleute und Fischer, aber auch Redner, Dichter und Philosophen. Hier sind zum Teil historische Persönlichkeiten gemeint, deren Porträts individuelle Züge tragen.
Die hellenistische Kunst, die vom Ende des 4. bis ins 1. Jahrhundert vor Christus datiert, ist durch neue Darstellungsmodi, Bildmotive und Stilmerkmale charakterisiert.
Die Skulpturen zeigen häufig Momentaufnahmen: Die fliegende Siegesgöttin, die Nike von Samothrake, ist dynamisch bei der Landung auf einem Schiffsbug dargestellt. Mit bewegten Figuren ist oftmals eine Mehransichtigkeit verbunden. Das heißt, dass man einige Kunstwerke erst dann vollständig erfassen kann, wenn man um sie herumgeht.
Mit der Aphrodite von Knidos stellt der Bildhauer Praxiteles zum ersten Mal eine vollständig entkleidete Göttin großformatig dar. Ihre Nacktheit ist in ihrer Aktion begründet, denn sie legt ihr Gewand ab, um ein Bad zu nehmen.
Vor dem Treppenhaus im ersten Lichthof stehen Vitrinen zur Technik und zur Herstellung von Gipsabgüssen. Von der über 150-jährigen Geschichte des Museums berichten historische Gipse und Großfotos an den Wänden der Treppenabgänge.